Auf der Tabelle rechts sehen Sie, dass ein zu hohes LDL-Cholesterin die stärkste negative Wirkung auf Herzinfarkt und Hirnschlag hat. Um dieses zu senken, reichen Lebensstiländerungen allein nicht, es ist daneben auch eine Medikation mit Cholesterinsenkern nötig. Und wie jedes Medikament haben auch Cholesterinsenker Nebenwirkungen. Diese treten statistisch allerdings sehr selten auf (unter 5%). Was wir bei Cholesterinsenkern aber beobachten, ist ein Phänomen, das man in der Medizin Nocebo-Effekt nennt. Sie alle kennen den Placebo-Effekt: Die Patientinnen und Patienten nehmen ein Medikament ein, das gar keinen Wirkstoff enthält. Allein der Glaube, es würde nützen (placeo = gefällig sein) lässt sie aber genesen. In Analogie gibt es auch einen Nocebo-Effekt: Der Glaube, das Medikament schade, lässt die Patientinnen und Patienten Nebenwirkungen entwickeln (noceo = schaden). Die negative Berichterstattung über Cholesterinsenker hat zu einer Zunahme der von Patientinnen und Patienten beklagten Nebenwirkungen geführt. Dies ist heute statistisch erhärtet und mit Studien belegt. Wenn Sie auf Cholesterinsenker mit Nebenwirkungen reagieren, ist dies als Problem auf der Einzelfallebene der Behandlung sehr ernst zu nehmen. Ein nötiges Medikament abzusetzen, ist aber keine Lösung, denn dann riskieren Sie unter Umständen einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag. Vielmehr gilt es, das für Sie verträgliche Medikament in der für sie verträglichen Dosierung zu finden.